Sie sind hier: Startseite > Brettchenweberei > Verwendung

Verwendung


Brettchengewebe sind sehr beliebte Accessoires im Mittelalter-Reenactment. Die meisten findet man wohl bei Wikinger-Darstellern, da hier die Fundlage von Bändern besser ist. Hochmittelalterliche Brettchenweberei findet man eher im klerikalen Bereich. Beispiele von hochmittelalterlichen Gewebe-Funden finden Sie bei der Geschichte der Brettchenweberei.

Brettchengewebe zeichnen sich durch ihre extreme Stabilität und Zugfestigkeit aus. Dabei sind sie meist herrlich bunt und wunderschön gemustert. Auch komplexere Muster lassen sich verhältnismäßig einfach umsetzen, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist, weshalb sie in fast allen Bereichen der Reenacter-Ausrüstung eingesetzt werden.

Die meisten Brettchengewebe werden heute im Reenactment als Borten zur Verzierung der Gewänder getragen. Bei den Wikingern sind Borten sowohl beim weiblichen als auch männlichen Geschlecht sehr beliebt. Verziert wird fast jede Stoffkante: Ärmel, Säume, Hausschnitt, Mantelschöße, Schürzenträger, Mützen und vieles mehr.

Borten

Beinwickel

Um Rus-Hosen zu wickeln oder breite Wadenwickelbänder zu fixieren, eignen sich brettchengewebte Bänder ideal, da sie weich und trotzdem stabil sind. Als Beispiel seht ihr hier einen stolzen Wikinger mit brettchengewebten Beinwickeln mit doppeltem Thorshammer-Muster in Schurwolle mit Seidenanteil.

Beinwickel

Sowohl bei Frühmis und Homis sind Brettchengewebe als Gürtel in der Damenwelt sehr beliebt. Trägt eine einfache Magd einen gröberen Schurwollgürtel, so findet man bei der hochmittelalterlichen Hofdame schon mal ein Exemplar aus Seide mit Metall-Beschlägen. Beschlagene Gewebe sollte man übrigens – je nach Festigkeit des Gewebes – mit Leder gegenfüttern, da sonst die Nieten nicht optimal halten und leicht ausreißen können.

Gürtel

Zierde einer Schwertscheide

Hier wurde eine Schwertscheide mit einem Gewebe verziert. Das Schwert ist angelehnt an das fränkische Fürstengrab von Krefeld Gellep, datiert auf das erste Dritte des 6. Jh. n. Chr. Der Griff ist aus Holz und Horn und mit echten Almandineinlagen. Eine Umwicklung der Schwertscheide kennt man auch aus anderen Gräbern der Alamannen, z.B. mit Bastumwickelung. Beeinflusst ist das Schwert auch vom berühmten Grab von Sutton Hoo. Das Brettchengewebe wurde neben dem zierenden Element dafür verwendet, um den Holzsteg für den Riemendurchzug zu stabilisieren. Für die Verwendung von Brettchengeweben zu diesem Zwecke gibt es leider keinen direkten Nachweis (Text von Michael Ciesler).

 

Hervorragend eigenen sich Brettchengewebe auch als Trageriemen aller Art, z.B. Kiepenriemen, Taschenhenkel, Lautenbänder etc. Ansonsten kann man die Gewebe überall dort einsetzen, wo Reißfestigkeit gefordert ist. Es sollen sogar schon Zeltabspannungen aus Brettchengeweben gesehen worden sein.

Weitere Anwendungen