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Gotland


Da man auf Grund mangelnder Textilfunde über Schnitte, Stoff- und Gewebearten sowie Färbungen keine genauen Aussagen über die Gotländische Kleidermode treffen kann, habe ich mich bei der Obergewandung an den bekannten Schnitten der Wikinger-Zeit orientiert. Das grüne Obergewand ist aus dicker fischgrat-gewebter Wolle, dessen grüne Färbung mit Birkenblättern erreicht wurde. Schürzen, wie sie vom skandinavischen Festland bekannt sind, gab es auf Gotland wohl nicht, denn die Fibeln wurden nicht wie die Ovalfibeln als Befestigung für die Schürzenträger im Brustbereich gefunden. Wenn Tierkopffibeln paarweise gefunden wurden, dann in der Regel beiderseits der Brust, etwa oberhalb der Mitte des Oberarmsknochens, in seltenen Fällen auch auf Hüfthöhe. Die Funde auf Höhe des Oberarms deuten darauf hin, dass eine Art Überwurf anstelle der üblichen wikingerzeitlichen Schürze getragen wurde, deren Vorder- und Rückseite unter den Achseln zusammengeheftet wurde.

 

Einzelne Tierkopffibeln hingegen wurden entweder auf Kinnhöhe (als Umhang- oder Mantelverschluss) oder in Kombination mit einer Trachtnadel auf Höhe der Schulterblätter getragen. Diese Variante habe auch ich gewählt, um mein perlenbesticktes Schultertuch an der Gewandung zu befestigen. Mein Schultertuch eignet sich sowohl als Schutz vor Zugluft als auch vor Sonnenbrand.

 

Diese Trageweise von Schultertüchern mittels Befestigung durch unpaarige Fibeln und Gewandnadeln ist auch bei Walkürendarstellungen auf Bildsteinen sowie Amuletten und Anhängern zu erkennen. In einigen Gräbern sind bis zu vier Fibeln gefunden worden, was sich durch die Kombination der unterschiedlichen Trageweisen erklären lässt.

 

Eine andere Möglichkeit der Interpretation der Fundlage bietet ein peblosartiges Übergewand. So wurden Trachtnadeln beiderseits auf Höhe des Halses angetroffen, Die Lage variiert von Schulter bis Hals.Diese Funde geben Grund zur der Annahme, dass es sich um ein Gewand handelt, das aus zwei Teilen besteht und auf Höhe der Schulter verschlossen wird.

Ein Gewand dieser Art wurde bereits von den griechischen Frauen in der Antike getragen. Dort wurde ein rechteckiges Stück Stoff an der Oberkante umgeschlagen. Für die Verbindung wurden in der Antike in der Regel Fibeln verwendet. Fibeln dieser Art finden sich schon vor der Römischen Kaiserzeit paarig auf Gotland. An den Seiten konnte der Peblos offen oder zugenäht sein.

Der antike Peplos passt ideal zum Trachtzubehör der gotländischen Frauen. Ein Gürtel, der zum Peblos getragen worden sein soll, kann durch die prunkvollen Tierkopffibeln ersetzt werden.

Mein zweiteiliger Peblos besteht aus in Diamantköper gewebtet Woll-Seide. Auf der Schulter werden Vorder- und Rückteil von zwei Gewandnadeln zusammengehalten. Die überschlagenden Teile sind aufwendig mit Perlen bestickt. Unter den Achsel werden die beiden Teile durch zwei paarige Tierkopffibeln verbunden.

 

Ein weiterer Unterschied zu den Funden auf dem Festland besteht in der Verwendung sog. Gerätefibeln. Während in Birka oftmals das Toilettenbesteck und Nadeldosen direkt mittels Bronezetten an der Schalenspangen befestigt wurden, wurden analog dazu in Gotland auf der Brust oder im Bauchbereich kleine Fibeln gefunden, die an Rand Löcher zum Einhängen von Ketten aufwiesen. An diesen Fibel wird wie auf dem skandinavischen Festland Toilettenbesteck, Schlüssel oder Nadeldosen befestigt. Auch Glasperlen in Form von einzelnen Strängen wurden von der Fibel hängend getragen.

Ich trage eine Gerätefibel mit Endplatte mit vier Befestigungsmöglichkeiten und daran drei Ketten in unterschiedlicher Flechtweise. An den Ketten habe ich einen Ohrlöffel befestigt. Als Zierde trage ich ein viersträngiges Perlengehänge.

 

Als Schmuck trage ich außer den Fibeln eine mehrreihige Halskette mit Perlenverteilern mit für die Wikingerzeit typischen Glasperlen. Ketten mit Perlenverteilern sind für Gotland typisch und bisher – bis auf einen Fund in Birka – außerhalb von Schweden unbekannt.

Eine weiteres Schmuckstück, was ich mein Eigen nenne, ist eine aufwendige Dosenfibel aus Bronze, die versilbert und vergoldet ist. Die untere Deckplatte ich ebenfalls verziert.

 
  Dosenfibel nach einem Fund aus Färö, SHM 22459:1


Quellen