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Handhabung und Gefahren


Egal, ob man an einem Ofen oder Erdloch arbeitet, die Unterschiede zur Arbeit am Glasperlenbrenner sind gewaltig. Sie birgt auch größere Gefahren, auf die man sich einstellen muss. So sitzt man z.B. meist auf dem Boden und arbeitet in ungewohnter Körperhaltung, was zu Verspannungen und eingeschlafenen Füßen führen kann. Auch das ständiges Nachlegen der Kohle führt nicht nur zu ständigen Arbeitsunterbrechungen, sondern auch dazu, dass nicht über eine bestimmte Perlengröße und ein geringes Maß an Verzierungen hinaus gearbeitet werden kann. Ist man die kontinuierliche Gaszufuhr an einem modernen Brenner gewöhnt, muss man sich in diesem Punkt umstellen.

Größere Probleme sind aber jedoch:

Unsaubere Verbrennung

Das Feuer brennt in der Regel deutlich unsauberer wie eine Gasflamme. Aufgewirbelte Asche bleibt gern an der Perlenoberfläche kleben. Die Verunreinigungen in der Holzkohle wie Schwefel sorgen für Verfärbungen bei den Glasfarben, die auch nach dem Abkühlen nicht mehr verschwinden. Außerdem kann aufgrund der geringen Luftzufuhr das Glas verbrennen. Die Oberfläche wird stumpf und porös.

Hitzeentwicklung

Im Gegensatz zum Brenner hat man es nicht mit einer punktuellen Flamme zu tun. Die Flamme ist breit. Die heißeste Stelle, der Hotspot, an der man das Glas am besten einschmelzen wandert im Laufe des Arbeitens. Die Temperaturen können so stark schwanken, dass die Perlen stark abkühlen und man den Fertigungsprozess nicht mehr fortführen kann. Man muss seine angeeigneten Techniken quasi neu erlernen und sich komplett umstellen.

Die breite Feuerstelle führt außerdem dazu, dass man nicht so dicht an die heißteste Stelle herankommt, wie das beim Brenner der Fall ist. Man kann sich nicht über seine Arbeit beugen. Lange Stäbe, sowohl Glas- also auch Metall-, sind dringend angeraten, wenn man sich nicht die Finger verbrennen will. Die Hitze kann sich durch die Glas- und Metallstäbe auf die Hände übertragen, was bei längerem Perlenmachen zu einer sonnenbrandartigen Verbrennung führen kann.

Funkenflug

Die größte Gefahr geht aber vom Funkenflug aus. Kommen Funken der Holzkohle auf die Haut, bleiben sie regelrecht kleben und glühen im Gegensatz zu Glas lange weiter. Dasselbe machen sie bei Stoff. Es gilt also Schutzhandschuhe zu tragen und einen Schutz, z.B. eine Schürze, für die Kleidung anzulegen. Auch der Boden kann durch die enorme Hitze oder durch Funken Feuer fangen. Gerade im Sommer kann sogar die ausgedörrte Erde brennen. Auf jeden Fall sollte man am offenen Feuer immer Löschmaterial in Reichweite bereitstellen.

Gefahren an der offenen Feuerstelle