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Spinnwirtel und verwandte Typen


In dieser Kategorie werden alle Perlen zusammengefasst, die nicht die klassische Funktion in einer Kette erfüllt. Es handelt sich dabei ausnahmslos um sehr große Glasperlen, die meist über einem Durchmesser von 2 cm liegen. Im Grunde genommen habe sie über die Jahrhunderte 3 verschiedene Funktionen gehabt.

 


Spinnwirtel


Ein Spinnwirtel ist ein Gewicht, welches an einem Stab befestigt wird und so als Schwungrad zum Verdrillen und Verzwirnen von Fasern dient. Besonders im Frühmittelalter zur Zeit der Merowinger findet man solche Glasperlen häufig in Frauengräbern. Liegen diese außerhalb - sprich neben dem Körper oder am Fußende der Bestattung - gehen die Archäologen von einer Verwendung als Spinnwirtel aus.

 

Amulettperlen


Amulettperlen sind typisch für die Tracht der Alamannen und Franken zur Zeit der Merowinger. Liegt eine große Perle einer weiblichen Bestattung bei und befindet sie sich entlang der Beinknochen, meist unterhalb des Knies, geht man archäologisch von einer Amulettperle aus. Unklar bleibt, welche Funktion oder welcher Glaube hinter diesen Amuletten steckte. Möglicherweise handelte es sich um einen Glückbringer oder ein Schmuckstück, um Gefahren abzuwehren. Vielleicht greifen diese Interpretationen aber auch zu weit und es handelte sich schlicht um Schmuckstücke. Einige der Amulettperlen weisen Fassungen aus Metall auf.

 

Schwertperlen


Schwertperlen kennt man bereits seit der römischen Kaiserzeit. Von der Verwendung als Schwertperle spricht man, wenn man eine große Glasperle in einer männlichen Bestattung im Zusammenhang mit einem Schwert findet. Unklar ist, wie die Perlen am Schwert, Knauf oder an der Scheide befestigt waren. Hier gibt es mehrere Vorstellungen. So ist denkbar, dass die Perlen mit einem Band am Knauf befestigt war oder sogar direkt den Knauf darstellt. Allerdings ist bei letzterem nicht davon auszugehen, dass solche Schwerte im Kampf eingesetzt wurden. Häufig werden Schwertperlen als Zierde auf der Schwertscheide interpretiert. Hier übernahmen sie vermutlich eine ähnlich Funktion wie die Amulettperlen der Frauen.

Oftmals ist es schwer, bei einzelnen Perlen zu entscheiden, welche Funktion diese gehabt hat, wenn der Fundzusammenhang nicht bekannt ist. In der Galerie wird daher von einer genauen Bezeichnung abgesehen. Die Fundort und Datierungen werden, sofern bekannt, genannt.

Beispiele aus verschiedenen Epochen